Erektile Dysfunktion nach Prostata-OP behandeln
Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen an denen Männer in Österreich und Deutschland erkranken. Wird die Krebserkrankung frühzeitig erkannt und behandelt stehen die Chancen auf Heilung allerdings gut.
Weil viele Prostatakarzinome nur langsam wachsen und das Wachstum des Tumors oftmals hormonabhängig ist, lässt sich Prostatakrebs medikamentös gut eindämmen.
Spezielle Formen von Prostatakrebs wachsen jedoch schneller und aggressiver und müssen daher auch anders behandelt werden. Mitunter ist eine Operation die letzte Möglichkeit.
Bei der radikalen Prostatektomie werden die gesamte Prostata und das angrenzende Gewebe entfernt, um das gesamte befallene Gewebe zu entfernen.
Eine häufige Folge einer Prostata-OP ist jedoch das Auftreten einer erektilen Dysfunktion (ED).
Impotent nach Prostata OP
Die für eine Erektion zuständigen Potenznervenfasern befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Prostata. Weil bei einer operativen Prostataentfernung auch das Nervengewebe, das für die Erektion verantwortlich ist, ganz oder teilweise entfernt wird, ist eine erektile Dysfunktion oft die Folge.
Bis zu 90 Prozent1 der operierten Männer leiden nach einer Prostata-OP an einer Erektionsstörung.
Auch bei einer Operation einer gutartigen Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie) und anderen beckenchirurgischen Eingriffen, etwa an Blase oder Darm ist die Gefahr groß, dass Nerven oder Blutgefäße, die mit der Erektion in Verbindung stehen, verletzt werden.
Eingeschränkte Therapieoptionen
Wenn beim Eingriff aber Teile der Nervenbündel, welche für die Erektion zuständig sind, verschont werden konnten, kann mit der Gabe von PDE-5-Hemmer die Erektionsfähigkeit verbessert werden. Wurden die Nervenfasern aber restlos entfernt oder komplett durchtrennt, sind Viagra, Cialis & Co wirkungslos.
Mitunter kann versucht werden durch die Applikation von Prostaglandin E1 eine Erektion zu provozieren. Dieses Medikament kann entweder in die Harnröhre getropft werden oder mit Hilfe einer Spritze in den Schwellkörper gespritzt werden.
Penisprothese als Lösung nach Prostata Entfernung
Die vielversprechendste Methode zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion nach Prostatakrebs ist die Implantation einer Penisprothese.
In einem chirurgischen Eingriff werden in die nicht länger funktionierenden Schwellkörper zwei Silikonzylinder eingesetzt, die zukünftig den Erektionsmechanismus übernehmen.
Die heute primär zum Einsatz kommenden hydraulischen Penisprothesen bestehen aus mehreren miteinander verbundenen Komponenten und imitieren den natürlichen Erektionsmechanismus: Durch eine kleine Pumpe, die im Hodensack „versteckt“ wird, kann Kochsalzlösung aus einem kleinen Flüssigkeitsreservoir im Bauchraum in die in die Zylinder im Glied gepumpt werden. Der Penis wir dadurch steif.
Nach dem Geschlechtsverkehr wird die Kochsalzlösung einfach wieder in das Reservoir entlassen und die Erektion geht zurück.
Eine Penisprothese ist dabei keine Prothese im herkömmlichen Sinn. Es wird nicht der Penis an sich ersetzt, sondern lediglich die Schwellkörper. Das Implantat wird in den Schwellkörper eingesetzt, das gesamte System also im Körper verborgen und ist für Außenstehende daher nicht sichtbar oder erkennbar.
Studien, welche sich mit der Patienten- und Partnerinnenzufriedenheit von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei der erektilen Dysfunktion auseinandersetzten, konnten dazu nachweisen, dass die Implantation einer Penisprothese jene Therapieoption mit der höchsten Zufriedenheitsrate ist. Hydraulische Schwellkörperimplantate erreichten dabei Zufriedenheitsraten von bis zu 98%
Mit einer Penisprothese können auch Erektionsstörungen und Impotenz nach einer radikalen Prostatektomie, einer Prostata-OP oder einem anderen beckenchirurgischen Eingriff therapiert werden.