Ist die Induratio Penis Plastica vererbbar?

27.08.2024

Die erworbene Penisverkrümmung, medizinisch Induratio Penis Plastica (IPP), ist eine Erkrankung bei der Patienten überschüssiges Narbengewebe, sogenannte Plaques, am Penisschaft ausbilden. Infolgedessen verbiegt, verkrümmt oder verformt sich der Penis bei einer Erektion.  Diese Formveränderung kann schmerzhaft sein und den Geschlechtsverkehr schwierig oder gar unmöglich machen.

Die genaue Ursache, wieso und wann es zur Ausbildung einer IPP kommt, ist noch nicht abschließend geklärt

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Auslöser für IPP wohl Verletzungen

Als Auslöser für das Auftreten einer IPP gelten Verletzungen des Penis. Dies muss aber nicht der eine Vorfall sein, sondern auch viele kleine „Mirco-Verletzungen“, wie sie beim Geschlechtsverkehr, bei Masturbation oder aber auch beim Sport passieren, können Ursache sein.

Doch nicht jeder Mann, der sich am Penis verletzt, entwickelt auch eine erworbene Penisverkrümmung. Das Glied krümmt sich nur, wenn es zu einer überschießenden Heilungsreaktion und der Ausbildung der Plaque kommt. Daher nimmt man an, dass manche Menschen aufgrund Ihrer Erbanlagen anfälliger für eine IPP-Erkrankung sind als andere.

Genetische Veranlagung für IPP

Für diese Hypothese, dass natürliche Genmutationen bei der Entstehung einer erworbenen Penisverkrümmung eine Rolle spielen könnten, gibt es einige Anzeichen.

Familiäre Häufung

Dass es Familien gibt, in denen die Erkrankung gehäuft auftritt, deutet auf eine genetische Prädisposition hin. Studien haben gezeigt, dass wenn bereits der Vater oder Bruder unter einer IPP leidet, die Wahrscheinlichkeit deutlich höher ist, dass auch der Sohn bzw. Bruder an einer IPP erkrankt.

Somit ist nicht die IPP-Krankheit selbst vererbbar, doch über die Gene geben die Eltern vielleicht die Veranlagung an ihre Kinder weiter.

Ethnische Zugehörigkeit

Auch die Zugehörigkeit zu bestimmten ethnischen Gruppen scheint sich in einer Prädisposition für die Ausbildung einer IPP wiederzufinden. Laut einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2023 mit über 17.600 Probanden zeigte sich, dass 71% der Betroffenen kaukasischer Abstammung waren, 15% afro-amerikanisch, circa 6% hispanisch, 2% amerikanische Ureinwohner und weniger als 1% asiatischer Abstammung waren.

Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Genveränderungen bei der Ausbildung der Krankheit eine Rolle spielen könnten. Diese können übermäßige Verdickung und Vernarbung des Bindegewebes verursachen. Welche Gene aber genau verantwortlich sind, ist jedoch noch ungeklärt.

Weitere Risiko Faktoren für die Ausbildung einer IPP

Neben diesen genetischen Prädispositionen können auch weitere Faktoren das Risiko für einer erworbene Penisverkrümmung erhöhen.

Alter

Mit zunehmenden Alter verändert sich der Penis.  Je älter man wird, desto höher ist aber auch das Risiko eine Penisverkrümmung zu entwickeln. Obgleich auch jüngere Männer eine IPP bekommen können, sind von der erworbenen Penisverkrümmung vor allem Männer über 40 betroffen. Schätzungen zufolge entwickeln bis zu 10% aller Männer im Laufe ihres Lebens eine Penisverkrümmung.

Autoimmunerkrankungen

Außerdem dürften Männer, die unter gewissen Autoimmunerkrankungen wie Morbus Sjögren oder Lupus leiden, eine Prädisposition für IPP haben. Denn auch bei diesen Patienten tritt eine IPP deutlich häufiger auf.

Bei diesen Erkrankungen bildet das Immunsystem Antikörper, die das körpereigene Gewebe angreifen. Diese Antikörper können auch Zellen im Penis angreifen und die Bildung von Narbengewebe verursachen.

Bindegewebserkrankungen

Ebenfalls übermäßig von Penisverkrümmung betroffen, sind Patienten die unter einer Erkrankung des Bindegewebes leiden. So sind etwa auch Patienten mit Dupuytren-Kontraktur (Erkrankung des Bindegewebes in den Handflächen) , Morbus Ledderhose (Erkrankung des Bindegewebes in den Fußsohlen) oder Plantarfasziitis (Entzündung an der Fußsohle) sehr häufig von einer Induratio Penis Plastica betroffen.

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Dr. med. Franklin Kuehhas

Über den Autor

Dr. med. Franklin Kuehhas Dr. Kuehhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie. Er durchlief seine Ausbildung und Spezialisierung an den Medizinischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wien sowie am University College London. Dort erwarb er auch seine Spezialisierung im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. Zu den Schwerpunkten von Dr. Kuehhas zählen die Behandlung der Induratio penis plastica, der angeborenen Penisverkrümmung, die Implantation einer Penisprothese und auch die ästhetische Genitalchirurgie beim Mann.