Die Optilume® Methode: Innovative Hilfe bei Harnröhrenstrikturen

29.08.2023

Wird eine Harnröhrenstriktur – der medizinische Fachbegriff für die Harnröhrenverengung – festgestellt, stehen für die Behandlung verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung.

Welche Behandlungsmethode am besten geeignet ist, hängt von Lage, Schweregrad und Ursache der Verengung ab sowie davon, ob bereits eine Behandlung stattgefunden hat. Zu den bisherigen Behandlungsmethoden gesellt sich mit der Optilume®-Methode ist eine innovative alternative Behandlungsoption.

Narbige Harnröhrenverengung beim Mann

Von einer narbigen Harnröhrenverengung spricht man, wenn sich in Folge einer Verletzung oder eines Infekts eine Vernarbung innerhalb der Harnröhre ausgebildet hat. Männer sind von einer Harnröhrenstruktur sehr viel häufiger betroffen als Frauen, mitunter, da bei Frauen die Harnröhre deutlich kürzer ist.

Durch die Engstelle in der Harnröhre kann es zu Beschwerden beim Wasserlassen kommen, welche nicht nur unangenehm sind, sondern auch ersten Folgeerkrankungen führen können. Unbehandelt kann eine solche Verengung zu schwerwiegenden Komplikationen führen, neben Harnwegsinfekten etwa zu Blasen– und Nierenschäden sowie bei Männern zu Ejakulationsstörungen.

Als minimal-invasive Behandlungsmethode war bisher in erster Linie das Dilatationsverfahren der Standard. Dazu wird endoskopisch in die Harnröhre ein Dilatationskatheter eingeführt, über welchen die Harnröhre dann an der Engstelle aufgedehnt wird.

Der große Nachteil an diesem Verfahren, ist jedoch, dass die Rückfallrate hoch ist: Bei bis zu 80% der Patienten, kommt es zu einer erneuten Ausbildung einer Harnröhrenverengung.
Der Grund dafür ist, dass durch die Bougierung (Aufdehnung) der Verengung auch gesundes Harnröhrengewebe aufgerissen wird, welches dann erneut vernarbt. Die Harnröhrenstriktur kann sich dadurch in Folge sogar verschlimmern.

Optilume®: Alternative zur herkömmlichen Dilatation

Mit Optilume® wurde eine innovative Alternative zur herkömmlichen Dilatationstechnik entwickelt, mit der eine Harnröhrenverengung sehr erfolgreich alternativ behandelt werden kann. Auch beim Optilume® -Verfahren wird ein Ballonkatheter bis zur Stelle der Striktur in die Harnröhre eingeführt und dort sanft aufgeblasen. Jedoch ist dieser Ballonkatheter mit einem speziellen Medikament beschichtet: Beim Aufblasen des Ballons wird der Wirkstoff Paclitaxel an das umliegende Gewebe abgegeben.
Dieses Medikament hemmt die Bildung von neuem Narbengewebe. Somit kann die oben beschriebene, häufige Rückfallquote von herkömmlichen Dilatationsverfahren signifikant reduziert werden.

Studien belegen die Optilume® Therapie-Erfolge

In mehreren klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass durch die Hemmung der Ausbildung neuen Narbengewebes, welches das häufigste Problem nach endoskopischen Dilatationen war, durch die Medikamenten-beschichtete Ballondilatation signifikant reduziert werden konnte.

In der ROBUST III Studie etwa, wurden 127 Patienten behandelt, die im Schnitt eine Striktur von 1,7cm Länge und bereits mehr als 3 Vorbehandlungen hinter sich hatten.Während in der Optilume®-Gruppe nach 6 Monaten 75% der Patienten keine Verengung mehr hatten, waren dies in der Kontrollgruppe nur 27% der Patienten.

Ein Jahr nach der Behandlung hatten in der Optilume®-Gruppe 83 % der Patienten keinen erneuten Eingriff benötigt, während nur 22% der Kontrollgruppe vor einem weiteren Eingriff gefeit geblieben waren.

Fazit

Die Medikamenten-beschichtete Ballondilatation mit Optilume® sollte daher in jedem Fall als alternativen, ja als zu bevorzugenden Therapieansatz für minimal-invasiv zu behandelnde Harnröhrenstrikturen gesehen werden.

Auch für Männer, die bisher erfolglose Dilatationen hatten, können durch die Behandlung mit Optilume® einen chirurgischen Eingriff (Urethroplastik) vermeiden oder hinauszögern.

Scheuen Sie sich nicht auch vermeintlich harmlose Beschwerden, wie einen schwachen oder veränderten Harnstrahl, beim Facharzt anzusprechen. Denn je früher ein etwaiges Problem erkannt wird, desto höher stehen die Erfolgschancen, das Problem wieder in den Griff zu bekommen.

Dr. med. Franklin Kuehhas

Über den Autor

Dr. med. Franklin Kuehhas Dr. Kuehhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie. Er durchlief seine Ausbildung und Spezialisierung an den Medizinischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wien sowie am University College London. Dort erwarb er auch seine Spezialisierung im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. Zu den Schwerpunkten von Dr. Kuehhas zählen die Behandlung der Induratio penis plastica, der angeborenen Penisverkrümmung, die Implantation einer Penisprothese und auch die ästhetische Genitalchirurgie beim Mann.