Erection Hardness Score (EHS) – Ein Indikator für die sexuelle Gesundheit

11.03.2025

Die Qualität einer Erektion ist ein entscheidender Faktor für das sexuelle Wohlbefinden und kann ein Hinweis auf die allgemeine Gesundheit eines Mannes sein. Der Erection Hardness Score (EHS) ist ein einfaches, aber effektives Instrument in der Sexualanamnese zur Beurteilung der Festigkeit einer Erektion.

Was ist der Erection Hardness Score?

Der Erection Hardness Score (EHS) ist eine Skala von 0 bis 4, die die Härte einer Erektion beschreibt. Er wird häufig in der Urologie und Andrologie verwendet, um erektile Dysfunktion (ED) zu diagnostizieren und die Wirksamkeit von Behandlungen zu überprüfen.

Die EHS Härtegrad Skala ist wie folgt definiert:

  • EHS 0: Der Penis vergrößert sich nicht
  • EHS 1: Der Penis ist vergrößert, aber nicht hart.
  • EHS 2: Der Penis ist hart, aber nicht ausreichend, um eine Penetration zu ermöglichen.
  • EHS 3: Der Penis ist hart genug für eine Penetration, aber nicht vollständig steif.
  • EHS 4: Der Penis ist vollständig hart und steif.

Schon mit EHS Score 3, also Härtegradstufe 3, kann man von einer moderaten Potenzschwäche sprechen. Eine erektile Dysfunktion liegt dann vor, wenn der Penis nicht steif genug für die Penetration ist, also lediglich EHS2 oder darunter erreicht wird.

Wie wird der EHS erhoben?

Der Erection Hardness Score basiert auf einer subjektiven Selbsteinschätzung des Patienten. Das heißt, der Patient wird gebeten, die Härte seiner Erektion anhand dieser einfachen Skala selbst zu bewerten.

Die Erhebung des EHS ist somit einfach, nicht-invasiv und sehr patientenfreundlich, und hilft dem Arzt in der Sprechstunde eine erste schnelle Einschätzung hinsichtlich des Vorliegens bzw. der Schwere einer Erektilen Dysfunktion zu bekommen.

Das ist dahingehend wertvoll, da eine Sexualanamnese oft schwierig sein kann, weil viele Patienten auch einem Arzt gegenüber Scham verspüren, offen über sexuelle Störungen zu sprechen.

Viele Andrologen nutzen den EHS in Kombination mit weiteren diagnostischen Methoden, wie etwa dem International Index of Erectile Function (IIEF), um eine genauere Einschätzung der erektilen Funktion zu erhalten.

Nachteile und Einschränkungen des EHS

Auch wenn der Erection Hardness Score ein gutes Tool ist, um die Erektionsqualität zu beurteilen und gegebenenfalls damit die Schwere einer Potenzstörung zu diagnostizieren, stößt der EHS natürlich auch schnell an seine Grenzen.

Denn zum einen hängt die Bewertung allein von der Wahrnehmung des Patienten ab, was zu Ungenauigkeiten führen kann. Zum anderen gibt der Score natürlich auch keine Hinweise auf die zugrunde liegenden Ursachen einer Erektionsstörung.

Methoden und Instrumente zur Diagnostik von ED

Eine erektile Dysfunktion kann verschiedenste Ursachen haben, psychisch oder auch organisch bedingt sein. So können Potenzprobleme etwa auch Symptom einer anderen Erkrankung sein und so einen Hinweis auf ein ganz anderes gesundheitliches Problem geben, wie z.B. Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Um die konkreten Ursachen von Potenzproblemen zu identifizieren, steht eine ganze Reihe an Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem:

  • Blutuntersuchungen : Im Labor wird eine Blutprobe auf spezifische Parameter (z.B. Blutzucker, Blutfette, Hormone,…) hin untersucht, die Hinweise auf typische Ursachen, wie Diabetes, Hormonstörungen oder auch kardiovaskuläre Erkrankungen geben.
  • Körperliche Untersuchung: Hierzu gehört das Abtasten von Penis und Hoden, eine digitale rektale Untersuchung sowie die Messung von Blutdruck und Puls.
  • Ultraschall: Eine Ultraschalluntersuchung von Blase, Nieren, Prostata, Harnleiter, Hoden und Penis dient dazu, um Verletzungen und krankhafte Veränderungen am Urogenitalsystem auszuschließen.
  • Doppler-Duplex-Sonografie: Durch dies spezielle Art von Ultraschall kann der Blutfluss in den Gefäßen des Penis und der Schwellkörper untersucht werden. Gegebenenfalls wird dabei durch einen Schwellkörper-Injektionstest (SKIT) eine künstliche Erektion hervorgerufen.
  • Nokturne penile Tumeszenz-Messung (NTP): Während des Schlafs treten bei einem gesunden Mann etwa 3-6 Erektionen pro Nacht auf. In einem Schlaflabor können diese nächtlichen Erektionen mit einem speziellen Messgerät aufgezeichnet werden.
  • Biothesiometrie: Mithilfe eines Biothesiometers kann die Vibrationswahrnehmungsschwelle gemessen werden, woraus sich Rückschlüsse auf die Sensibilität der peripheren Nerven im Penis ziehen lassen.

Fazit

Der Erection Hardness Score ist ein schnelles und einfaches Instrument zur Beurteilung der Erektionsqualität. Er kann helfen, eine erektile Dysfunktion schnell zu erkennen, sollte aber nicht als alleiniges Diagnosewerkzeug verwendet werden, sondern in Kombination mit weiteren medizinischen Untersuchungen.

Eine erektile Dysfunktion ist ein weit verbreitetes Problem, das im Verlauf ihres Lebens viele Männer betrifft.  Erektionsstörungen können heutzutage aber in quasi jedem Stadium erfolgreich behandelt werden. Die Therapieoptionen bei ED reichen von einer blosen Veränderung des Lebensstils, über die berühmten „blauen Pillen“ bis hin zur Penisprothese.

Wichtig ist das Problem anzugehen und sich nicht von falscher Scham vor dem vermeintlichen „Tabu“ Impotenz leiten zu lassen.

Falls Sie Veränderungen an Ihrer Erektion bemerken, gehen Sie frühzeitig zum Andrologen oder Urologen!

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Dr. med. Franklin Kuehhas

Über den Autor

Dr. med. Franklin Kuehhas Dr. Kuehhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie. Er durchlief seine Ausbildung und Spezialisierung an den Medizinischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wien sowie am University College London. Dort erwarb er auch seine Spezialisierung im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. Zu den Schwerpunkten von Dr. Kuehhas zählen die Behandlung der Induratio penis plastica, der angeborenen Penisverkrümmung, die Implantation einer Penisprothese und auch die ästhetische Genitalchirurgie beim Mann.