Paraffin, Öl, Silikon: Gefährliche Methoden zur Penis-Vergrößerung
Viele Männer finden ihr Penis sei zu klein, zu kurz oder zu dünn. Die moderne Medizin kennt heute bewährte Praktiken, wie der Penis des Mannes tatsächlich chirurgisch verlängert oder mit Hilfe minimal-invasiven Methoden auch dicker gemacht werden kann.
Bevor sich diese Behandlungen jedoch zu Routine-Eingriffen wurden, setzten viele Männer ihre Gesundheit, ihr Glied oder gar ihr Leben aufs Spiel, um sich den Wunsch nach einem größeren Penis zu erfüllen. Und mitunter kommt das leider auch heute noch vor.
In Deutschland etwa starb 2020 ein Mann an einer Blutvergiftung, nachdem dessen Lebensgefährte ihm auf eigenen Wunsch mehrfach Silikonöl in Penis und Hodensack injiziert hatte.
Vor allem in Ländern des ehemaligen Ostblocks sowie in Asien, finden sich noch heute Scharlatane, die bereit sind Männern mit dem Wunsch nach einem größeren Penis, Silikon, Paraffin, Wachs, Öl und andere Substanzen in den Penis zu injizieren. Auch kommt es vor, dass ich Männer selbst mit solch riskanten Technik „behandeln“. Die Folgen sind verheerend.
Die gefährliche Methode stammt aus dem Wien der Kaiserzeit
Tatsächlich lässt diese gefährliche Praxis auf den österreichischen Arzt und Chirurgen Robert Gersuny zurückzuführen, der als Erfinder der Paraffineinspritzung gilt.
Um die Wende vom 19. aufs 20.Jahrhundert begann dieser in Wien seinen Patienten Vaseline, später auch andere Mineralöle und Paraffine unter die Haut zu spritzen und darus „subkutane Prothesen“ zu modellieren. Erst viele Jahre später wurde klar, dass das so eingebrachte Material zu einem Lipogranulom führt – eine Geschwulst, mit dem der Organismus auf Fremdstoffe auf Öl und Wachsbasis reagiert.
Ein Lipogranulom bildet sich oft erst Jahre nach der Einbringung aus, schreitet dann aber um so schneller voran. Zunächst bilden sich Knoten um den Fremdkörper im Gewebe aus, anschließend kommt es zu Entzündungen, einem Absterben des Gewebes und mitunter zu sehr starken Schmerzen.
Die Bezeichnung dieser Immunreaktion ist mitunter vom auslösenden Material abhängig: Wurde etwa Paraffin injiziert, spricht man von einem Paraffinom, wurde Vaseline eingebracht, wird die Geschwulst in der Fachliteratur auch als Vaselinom bezeichnet.
Das Paraffinom des Penis
Die Injektion von Paraffin, Vaseline und anderen Mineralölen zur Penisvergrößerung wurde in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts in Europa zu einer durchaus verbreiteten Praxis. Infolgedessen war leider auch das Paraffinom des Penis lange kein seltenes Phänomen.
Nachdem die Nebenwirkungen bzw. Folgen dieser „Behandlung“ klar wurden, verschwand diese Methode zur Penisverdickung. Jedenfalls in den westlichen Industrieländern. Wie bereits erwähnt kommt es selten aber doch vor, dass Männer nach einer Autoinjektion oder der „Behandlung“ durch medizinische Laien mit einem Paraffinom des Penis zu Spezialisten kommen.
Behandlung eines Penisparaffinoms
Kommen Betroffene mit Komplikationen zum Urologen oder Andrologen ist das Penisparaffinom meist schon recht fortgeschritten. In einem oder auch mehreren chirurigischen Eingriffen wird dann versucht die Paraffinome möglichst komplett zu entfernen.
Im besten Fall kann mit einer radikalen Beschneidung der größte Teil der Paraffinome entfernt werden, im schlimmsten Fall droht eine Penektomie, also die Amputation des kompletten Penis.
Zusätzlich wird versucht, die Behandlung durch Injektionen bestimmter Hormone (Glukokortikoide, Kortikosteroide, …) in die Paraffinome zu unterstützen.
Da die operative Entfernung der Geschwülste mitunter sehr radikal sein kann, muss das Glied des Patienten anschließend in ästhetischen Eingriffen korrigiert oder gar komplett rekonstruiert werden.
Warnung vor unseriösen Versprechungen
Eine Penisvergrößerung durch erfahrene Spezialisten ist heute medizinisch möglich und gehört mittlerweile zu Routine-Eingriffen. Durch eine Ligamentolyse (operative Durchtrennung der Penishaltebänder) ist eine Penisverlängerung möglich. Ein dickerer Penis kann durch Eigenfetttransplantation und die Verwendung von Hyaluronsäure erreicht werden. In den USA ist mittlerweile auch ein Penis-Implantat aus medizinischem Silikon zugelassen.
Wenn Sie sich ein größeres Glied wünschen, ist das also möglich! ABER: Fallen Sie nicht auf falsche Versprechungen medizinischer Laien oder zwielichtiger Anbieter im Ausland oder unseriöser Seiten im Internet herein. Lassen Sie sich KEINESFALLS irgendwelche Substanzen oder Wundermittel in ihr Glied spritzen und tun Sie das auch nicht selbst.
Auch von einer Eigenbehandlung mit irgendwelchen Tabletten, Kapseln, Nahrungsergänzungsmitteln oder Cremen ist dringend abzuraten. Im besten Falle haben solche gar keine Wirkung, im schlimmsten Fall ziehen sie böse Nebenwirkungen nach sich.
Vorsicht auch bei Methoden zur „natürlichen Penisvergrößerung“, wie Jelqing oder anderen Massagetechniken: Falsch oder übertrieben durchgeführt können solche Dehnübungen zu schmerzhaften und ernstzunehmenden Verletzungen am Penis führen.