Schwacher Harnstrahl beim Mann

01.08.2023

Symptome wie ein schwacher Harnstrahl aber auch ein gespaltener, gedrehter oder sprühender Harnstrahl beim Wasserlassen können ein Merkmal verschiedener Erkrankungen sein. Auch wenn plötzlich mehr Druck ausgeübt werden muss, um die Blase zu entleeren, kann dies ein Hinweis auf eine Erkrankung der Harnwege sein.

Auch wenn ein schwacher Harnstrahl nichts Schlimmes sein muss, ist es ratsam, solche Symptome nicht zu ignorieren und frühzeitig einen Facharzt aufzusuchen, um mögliche Ursachen abklären zu lassen.

Ursachen eines schwachen Harnstrahl beim Mann

Ein schwacher Harnstrahl gehört zu den „Miktionsstörungen“, das sind alle Arten von Beschwerden, die beim Urinieren auftreten können.
Ist der Harnstrahl beim Wasserlassen nur schwach, obwohl die Blase sich gut gefüllt anfühlt, geht das oft auch mit weiteren Symptomen einher. Dazu zählen:

  • „Startschwierigkeiten“ beim Wasserlassen
  • Starkes Pressen nötig
  • Intensität des Strahls nimmt ab
  • „Nachtröpfeln“
  • Gefühl, dass Restharn zurückbleibt
  • Häufigerer Harndrang
  • Ungewollter Harnverlust

Ursachen eines schwachen Harnstrahls

Ist der Harnstrahl schwach, ist der Grund dafür meist, dass der Urin nicht ungehindert durch die Harnwege fliesen kann. Potenzielle Ursachen für einen schwachen Harnstrahl speziell beim Mann sind mitunter:

  • Erkrankungen der Prostata
  • Harnröhrenstriktur
  • Harnsteine
  • Harnwegsinfektion
  • Phimose

Auch eine psychische Belastung kann zu einem schwachen Harnstrahl führen. Bei Paruresis, im Volksmund bekannt als „schüchterne Blase“ verkrampfen Betroffene, wenn Sie in öffentlichen Toiletten oder abseits der eigenen vier Wände, so stark, dass ein Urinieren nur schwer oder gar nicht möglich ist.

Bei Männern über 50 Jahren ist die häufigste Ursache für einen schwachen Harnstrahl eine Veränderung der Prostata. Im Alter vergrößert sich die Prostata bei vielen Männer, was nicht zwangsläufig gefährlich ist.  Meist handelt es sich dabei um eine benigne Prostatahyperplasie (BPH), also eine gutartige Vergrößerung der Prostata. Jedoch drückt die vergrößerte Prostata die Harnröhre dadurch zusammen und blockiert so den Harnabfluss, was dann zu einem schwachen Harnfluss führt.

Aber auch ein Prostatakarzinom (Prostatakrebs), kann eine Vergrößerung der Drüse bewirken.

Eine gutartige Prostatahyperplasie kann medikamentös oder über endoskopische Eingriffe behandelt werden. Bei einem Tumor kann das Wachstum mit Medikamenten eingedämmt werden, daneben kommen auch Operation oder Strahlentherapie in Frage.

Eine andere häufige Ursache für einen schwachen, dünnen Harnstrahl ist eine Harnröhrenstriktur. Dabei handelt es sich um Narbengewebe, dass sich in der Harnröhre selbst ausbildet und so zu einer Harnröhrenenge führt.  Die Vernarbung in der Harnröhre rührt dabei meist von Verletzungen im Zuge von Harnröhrenkathetern her, kann aber eine Folge einer Harnwegsinfektion (Urethritis) sein.

Durch die Harnröhrenverengung an der Stelle der Narbe kann der Urin nicht ungehindert fließen, sodass die Harnröhrenstriktur ebenfalls zu einem abgeschwächten Urinstrahl führt.

Zur Behandlung von Harnröhrenstrikturen kommen, abhängig von der Ausprägung und Lage verschiedene konservative wie operative Methoden in Frage. Neue, alternative Ansätze wie Optilume® bauen auf etablierten Therapien auf und versprechen erfolgreiche Behandlungen.

Auch eine Vorhautverengung (Phimose) kann beim Mann zu einem schwachen oder abgelenkten Harnstrahl beim Urinieren führen. Bei einer Phimose kann die Vorhaut nicht mehr hinter die Eichel zurückgezogen werden. Eine Vorhautverengung kann angeboren sein, diese wird dann bereits im Kindesalter behandelt.

Jedoch kann die Vorhaut auch beim Erwachsenen Mann im Lauf des Lebens enger werden u durch Entzündungen, Verletzungen oder nachlassende Hautelastizität auftreten. Durch eine Beschneidung (Zirkumzision) kann das Problem durch einen kurzen, ambulanten Eingriff gelöst werden.

Frühzeitig zum Urologen

Scheuen Sie sich auch vermeintlich harmlose Beschwerden beim Wasserlassen beim Facharzt anzusprechen. Je früher ein etwaiges Problem erkannt wird, desto höher stehen die Erfolgschancen, das Problem wieder in den Griff zu bekommen.
Falls Sie Veränderungen beim Wasserlassen bemerken, gehen Sie frühzeitig zum Andrologen oder Urologen!

Dr. med. Franklin Kuehhas

Über den Autor

Dr. med. Franklin Kuehhas Dr. Kuehhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie. Er durchlief seine Ausbildung und Spezialisierung an den Medizinischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wien sowie am University College London. Dort erwarb er auch seine Spezialisierung im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. Zu den Schwerpunkten von Dr. Kuehhas zählen die Behandlung der Induratio penis plastica, der angeborenen Penisverkrümmung, die Implantation einer Penisprothese und auch die ästhetische Genitalchirurgie beim Mann.