Phänomen Sommerpenis: Größerer Penis bei hohen Temperaturen im Sommer?

19.07.2022

In der Berichterstattung des „Sommerlochs“ findet sich immer wieder eine Geschichte über den sogenannten Sommerpenis. So wird berichtet, die sommerlichen Temperaturen würden bei Männern für eine Penisvergrößerung sorgen. Was steckt dahinter?

Gibt es den Sommerpenis wirklich?

Tatsächlich kann der Penis des Mannes bei sommerlichen Temperaturen größer wirken als an kalten Tagen. Das Phänomen Sommerpenis gibt es also wirklich, ebenso wie eine schlüssige medizinische Erklärung für den vermeintlich größeren Penis.

Bei großer Hitze erweitern sich die Blutgefäße und werden damit weicher und durchlässiger, sodass sich vermehrt Flüssigkeit im Bindegewebe ablagern kann.

In Folge schwellen im Sommer Füße, Beine oder Hände durch diese Flüssigkeitseinlagerung gerne einmal an. Das gleiche kann eben auch beim Penis geschehen.

Genaugenommen wächst also der Penis bei erhöhten Außentemperaturen nicht, sondern schwillt lediglich an.

Diese Verdickung des Penis ist daher nicht dauerhaft, sondern die Schwellung lediglich eine kurzfristige Erscheinung. Sinken die Temperaturen wieder, gehen auch die Wassereinlagerungen zurück und der Penis wird wieder normal groß.

Der sommerlich größere Penis tritt auch nur im schlaffen, also nicht erigierten Zustand auf. Denn kommt es zu einer Erektion wird Blut in die Schwellkörper gepumpt. Die Flüssigkeit, die sich Bindegewebe angesammelt hat, wird dadurch aber wieder herausgepresst. Das erigierte Glied ist daher – ob heiß oder kalt – immer gleich groß.

Sommerhoden?

Auch das Erscheinungsbild des Hodens ändert sich abhängig von der Temperatur. Der Hodensack hat die Aufgabe die Temperatur im Hoden auf etwa 34 bis 35 Grad zu regulieren (Auch der Grund weshalb, der Hoden auch außerhalb des Körpers mit 36,6° liegt).

Wird es zu warm dehnen sich die Fasern des Hodenhebers, sodass das die Hoden weiter vom Körper entfernt hängen. Auch die Haut des Skrotums weitet sich und wird dünner. Dadurch entsteht eine größere Oberfläche, was für eine bessere Kühlung der Hoden sorgt.

Bei Kälte zieht sich der Hodensack dagegen zusammen, um die Hoden näher an den wärmenden Körper zu bringen.

 

 

 

Dr. med. Franklin Kuehhas

Über den Autor

Dr. med. Franklin Kuehhas Dr. Kuehhas ist Facharzt für Urologie und Andrologie. Er durchlief seine Ausbildung und Spezialisierung an den Medizinischen Universitätskliniken in Heidelberg und Wien sowie am University College London. Dort erwarb er auch seine Spezialisierung im Bereich der rekonstruktiven Andrologie. Zu den Schwerpunkten von Dr. Kuehhas zählen die Behandlung der Induratio penis plastica, der angeborenen Penisverkrümmung, die Implantation einer Penisprothese und auch die ästhetische Genitalchirurgie beim Mann.