Was versteht man unter einer Paraphimose?
Eine Paraphimose ist ein akutes, schmerzhaftes Phänomen, das als urologischer Notfall gilt. Eine Paraphimose entsteht, wenn eine verengte, zurückgezogene Vorhaut (Präputium) nicht wieder über die freigelegte Eichel (Glans penis) nach vorne gestreift werden kann und es in Folge zu einer Einschnürung kommt.
Die zurückgezogene Vorhaut kann hinter dem Peniskopf anschwellen und so die Blutzufuhr zur Eichel abschnüren. Ohne eine rasche Behandlung kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Gewebeschäden oder sogar einer Nekrose kommen.
Im „Volksmund“ ist eine Paraphimose auch als „spanischer Kragen“ bekannt, wohl da die zurückgezogene, angeschwollene Vorhaut an die breiten Halskrausen des 16.Jahrhundert erinnerte.
Wann tritt eine Paraphimose auf?
Eine Paraphimose kann auftreten, wenn die Vorhaut nicht wieder in ihre ursprüngliche Position zurückgeführt wurde, etwa:
- nach dem Waschen und der Reinigung des Penis
- nach einer Untersuchung oder einem medizinischen Eingriff, bei dem die Vorhaut zurückgezogen wurde (z. B. bei einem Blasenkatheter)
- nach dem Geschlechtsverkehr oder der Masturbation
Besonders gefährdet sind Jungen und Männer, die Probleme mit einer zu engen Vorhaut (Phimose) haben und denen das Zurückziehen über die Eichel schwerfällt.
Symptome einer Paraphimose
Die typischen Symptome einer Paraphimose sind:
- Eine nicht mehr repositionierbare Vorhaut
- Eine deutlich geschwollene, gerötete oder bläulich verfärbte Eichel
- Eine strangartige Einschnürung hinter der Eichel
- Starke Schmerzen im Bereich der Eichel und der Vorhaut
- Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Wasserlassen
Diese Symptome treten oft schnell auf und können sich innerhalb weniger Stunden verschlimmern. Eine Paraphimose kann innerhalb kurzer Zeit zu einer ernsthaften Durchblutungsstörung der Glans führen. Durch die Einschnürung wird der venöse Rückfluss behindert, was zu einer zunehmenden Schwellung und einer Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff führt.
Unbehandelt kann dies innerhalb weniger Stunden zu einer Gewebeschädigung oder sogar zum Absterben des Gewebes führen.
Eine Paraphimose gilt daher als urologischer Notfall und muss unmittelbar behandelt werden
Behandlung einer Paraphimose
Wie bereits erwähnt, sollte die Behandlung einer Paraphimose nach ihrem Auftreten möglichst rasch erfolgen.
Meist wird der Arzt versuchen, die Vorhaut manuell zurückzuführen. Dazu versucht der Arzt die Schwellung durch “Wegdrücken“ die angestaute Gewebsflüssigkeit zu reduzieren und durch Drücken der Penisspitze diese wieder unter die Vorhaut zu schieben.
Ist diese manuelle Reposition der Vorhaut nicht möglich kann ein kleiner chirurgischer Eingriff erforderlich sein, bei dem die strangartige Einschnürung eingeschnitten wird damit die Vorhaut wieder nach vorne rutschen kann.
Beschneidung als Vorsorgemaßnahme?
Um ein erneutes Auftreten einer Paraphimose zu verhindern, kann bei erwachsenen Männern eine Beschneidung (Zirkumzision) angedacht werden.
Während Phimosen im Kindes- und Jugendalter – bis zum Ende der Pubertät – normal sind und, solange sie keine Beschwerden verursachen, nicht unbedingt therapiebedürftig sind, sollten Vorhautverengungen bei erwachsenen Männern behandelt werden.
Dies kann entweder durch eine Beschneidung, aber auch konservativ durch die Dehnung der Vorhaut (ggf. unter Verwendung einer Steroidsalbe), also ohne Beschneidung behandelt werden.
Ansonsten gilt für unbeschnittene Männer ihre Vorhaut nicht dauerhaft zurückgezogen zu halten, sondern sie stets wieder in ihre natürliche Position zu bringen.